Ein stressiges Jahr liegt hinter Domenik Viol: Der König des Corps der Bürgersöhne hat es jedoch genossen
Peine. Der Augenblick, als Bürgermeister Klaus Saemann, bei der Proklamation der neuen Könige auf dem Marktplatz seinen Namen nannte, wird ihn sein Leben lang begleiten. Domenik Viol war überrascht, überwältigt und hat sich unglaublich gefreut. Besonders über den stolzen Blick seines Vaters. „Es war der Moment meines Lebens“, sagt der 27-Jährige, der noch bis Montag der amtierende Junggesellenkönig vom Corps der Bürgersöhne (CdB) ist. Nach zwölf ereignisreichen Monaten zieht er seine persönliche Bilanz.
Ein Jahr voller Tradition, Gemeinschaft und ehrenvoller Repräsentation seines Corps liegt hinter ihm. Er hat das Jahr genossen, selbst wenn es manchmal ziemlich stressig wurde und er seine privaten Interessen hinten anstellen musste.
Freischießen im Blut
Der Junggesellenkönig stammt aus einer Freischießenfamilie. Bereits sein Vater hat um die Königswürde geschossen, landete einmal auf dem zweiten, einmal auf dem dritten Platz. Jetzt wird der Name seines Sohnes auf der Königstafel stehen und sein Foto im Haus des Corps der Bürgersöhne, dem sogenannten Junggesellenzelt, zu sehen sein. „Ich bin jetzt ein Teil der Geschichte des Vereins“, sagt der Junggesellenkönig.
Eine große Ehre
Als Junggesellenkönig des CdB hat Domenik Viol vor allem repräsentative Aufgaben bei unterschiedlichsten Veranstaltungen im letzten Jahr übernommen. Bei allen wichtigen Terminen des Freischießens, wie dem Festumzug, den Königsbällen, dem Großen Zapfenstreich und weiteren offiziellen Terminen nahm er teil. „Den Verein zu repräsentieren, ist wunderschön – und war eine große Ehre“, sagt er voller Begeisterung. Außerdem darf sich der 27-Jährige am Montag ins Goldene Buch der Stadt Peine eintragen.
Etwas zu kurz gekommen ist sein Privatleben. Fußball konnte er beim TSV Eixe zwar weiter spielen, aber er war seltener im Stadion bei seinem Lieblingsverein Schalke 04. „Das war es mir wert, ich habe nichts verloren“, sagt der 27-Jährige. Viel Verständnis musste seine Freundin im letzten Jahr für ihn mitbringen – aber diese Probe hat seine Beziehung überstanden.
Ein Fest für die Scheibe
Und auch das Feiern ist nicht zu kurz gekommen. Bereits nach seiner Proklamation „ging es richtig rund“, sagt der Junggesellenkönig. Der Höhepunkt war für Domenik Viol das Annageln der Königsscheibe an seinem Elternhaus in Vöhrum. Den Termin konnte er sich frei wählen. Am Tag vor Himmelfahrt war es dann so weit: Sein Vater hat Steaks, Würstchen, einen Bierwagen organisiert und knapp 150 Gäste kamen, um zu feiern.
„Scherzhaft wurde mein Fest als kleines Vöhrumer Schützenfest bezeichnet”, sagt er. Der Junggesellenkönig schätzt, dass er zwischen 7.000 und 8.000 Euro in diesem Jahr für sein Amt ausgegeben hat. „Man wird aber nicht im Regen stehen gelassen“, sagt er. Es gab für ihn eine Königsprämie, deren Höhe aber nicht öffentlich gemacht wird. Er habe groß gefeiert, es ginge aber auch kleiner.
Mit einem weit verbreitetem Irrtum räumt Bürgerschaffer Thomas Weitling auf. Großen finanziellen Hintergrund braucht man nicht, um das Königsamt zu übernehmen. „Jeder kann König werden. Keiner muss dafür Haus und Hof verkaufen“, betont Weitling. Er fügt hinzu: „Bockwürstchen und Kartoffelsalat tun es auch, es muss kein Spanferkel serviert werden.“
Am Montag werden dem Junggesellenkönig die Königs-Insignien, wie Königsschärpe, -kette und -zweispitzhut abgenommen, die er bei jedem offiziellen Anlass getragen hat. Dafür bekommt er jetzt einen Orden in Erinnerung an seine Zeit als Junggesellenkönig an den Gehrock geheftet. „Und das bleibt für immer“, sagt er mit Stolz erfüllt.
Auch ohne Königswürden wird es dem 27-Jährigen in Zukunft nicht langweilig werden: Seine Aufgaben als Hauptmann im CdB wird er ab nächster Woche wieder voll ausfüllen können.
Quellenangabe: PAZ vom 07.07.2025, Seite 9